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Wort für den Tag: Samstag, 9. Mai

09.05.2020

Wort für den Tag: Samstag den 9.Mai 2020

„Also: Denen eine Verantwortung übertragen ist, die müssen vertrauenswürdig sein.“

                                                        1. Korinther  4,2 (Übersetzung von Luise Schottroff)

Wort für den Tag

„Bing!“ macht mein E-Mailprogramm und zeigt mir an, dass wieder eine neue Nachricht angekommen ist. Eine Freundin hat mir schon wieder eine Petition und Links für Youtube-Seiten weitergeleitet. Vielleicht erleben Sie das auch.

Wie will ich darauf reagieren? Gar nicht oder mit eigenen Links? Sie ahnen es schon, meine Freundin rebelliert eher als ich gegen die verhängten Einschränkungen. Bin ich vielleicht zu naiv oder unkritisch, frage ich mich?

Positiv gesehen findet durch das Netz und nun auch wieder durch mehr direkten Kontakt ein reger Abgleich der eigenen Einschätzungen zur Coronalage statt. Ich vergewissere mich im Gespräch mit anderen. Gleichzeitig begegnet mir eine echt unglaubliche Spannbreite an Beurteilungen: von wilden Theorien bis hin zu schlichter, unhinterfragter Zustimmung. Zum Teil irritiert und schockt mich das. Auch, weil ich meine Gesprächspartnerinnen da auch von einer ganz anderen Seite kennenlerne. Es macht mich auch einsamer. Ich muss aushalten, dass wir da weit voneinander entfernt sind. Eine anstrengende demokratische Grundübung.

Und dann lese ich dazu Paulus: „Also: Denen eine Verantwortung übertragen ist, die müssen vertrauenswürdig sein.“

Na dann mal Butter bei die Fische: Was lässt Verantwortungsträger für mich vertrauenswürdig sein?

Ich schenke ihnen und ihren Entscheidungen Vertrauen, wenn sie sich mit der konkreten Lage befassen. Wenn sie mit Anderen Für und Wider abwägen und diesen Prozess für mich transparent machen. Ich will verstehen, warum das jetzt so ist. Ich schenke ihnen Vertrauen, wenn mir klar ist, nach welchen Grundsätzen sie handeln. Wenn das mit meinem eigenen Wertekodex übereinstimmt und wenn sie dann eine Entscheidung treffen. Wenn sie also auch bereit sind, Konsequenzen zu tragen.

Für mich ist Vertrauen keine Einbahnstraße, weder in der Politik noch in der Kirchengemeinde oder in persönlichen Beziehungen. Ich bin selber gespannt, ob diese kleine Vergewisserung in den nächsten Gesprächen eine Wirkung entfaltet. Neue Gespräche kommen ganz gewiss.

Lied: „Vertraut den neuen Wegen“ Ev. Gesangbuch Nr. 395

Gebet

Gott des Lebens, die Situation ist unübersichtlich. Manchmal blicke ich nicht mehr durch. Ich höre so viele, auch verrückte, Ansichten und Ideen, das verwirrt und beunruhigt mich.
Hilf mir, den inneren Leitfaden zu behalten.

Was tun mit der Zeit

Heute soll ein schöner Tag werden. Halten Sie die Nase in die Sonne.

Bleiben Sie behütet!

Ulrike Taggeselle (ordinierte Gemeindepädagogin im Evangelischen Kirchenkreis Halle-Saalkreis)


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